Prüfet alles

Prüfet alles, das Gute behaltet! - vergessen oder missachtet?
Autor: Thomas Koob

William Mac Donald hat in den 80´ern ein Buch geschrieben, welches in der deutschen Fassung den Titel „Der vergessene Befehl – seid heilig!“ trägt. Wurde dieser Befehl „Seid heilig, denn ich bin heilig!“(1. Petrus 1,16) - so wie es dieser Buchtitel feststellt - wirklich vergessen? Der bedauerliche geistige Zustand von vielen Gläubigen unserer Zeit legt dies leider nahe. Die Schriftkenntnis von vielen ist meist nur ungenügend, das kraftlose Zeugnis ihres Lebens unterscheidet sich – wenn überhaupt - nur wenig von dem eines Weltmenschen. Viele sind geistig gesehen unreif und unmündig. Viele leben in einer Art Schizophrenie, welche es ihnen erlaubt ihr Leben in einen geistlichen und in einen weltlichen Bereich aufzuteilen. Dem Missionsbefehl Christi wird vielmals keine entscheidende Bedeutung mehr beigemessen und verkümmert. Die persönliche Nachfolge gleicht in Summe all dessen meist einem Trauerspiel.

Vergessene Befehle?

Wenn man die Frage „Wurde dieser Befehl wirklich vergessen?“ weiter durchdenkt und die Fakten hierzu analysiert, muss man jedoch zu dem Schluss kommen, dass es weniger um ein „vergessen“, denn um ein leichtfertiges „missachten“ geht. Man muss fernerhin zu dem Schluss kommen, dass z. B. der Aufruf zur Heiligung nicht nur der einzige Befehl ist, welcher in der Gemeinde Christi unseres Zeitalters weitläufig missachtet wird. Die Missachtung des Aufrufes „Prüfet alles, das Gute behaltet!“(1. Thessalonicher 5,21) ist hier ein weiteres unrühmliches Beispiel mit weitreichenden Auswirkungen.

Wer GOTTES liebevolle Anweisungen missachtet, sollte sich jedoch nicht der Illusion hingeben, dass dies keine persönlichen Konsequenzen für ihn hat. Wir können bestimmte Dinge zu unserem eigenen Schaden tun und wir können aber auch das Tun von sinnvollen Dingen zu unserem eigenen Schaden unterlassen.

Die weitläufige Kraftlosigkeit der Gemeinde Christi im westlichen Kulturkreis ist kein Produkt des Zufalls. Kraftlosigkeit hat eine Ursache. Meist ist diese auch insbesondere auf falsche Ernährung zurückzuführen. Auf falsche und geistig unbiblische Ernährungsgewohnheiten!

„Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«“ Matthäus 4,4

Jesus spricht zu ihnen: „Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ Johannes 4,34

Geistiges Leben, geistiges Wachstum und geistige Kraft bedürfen vernünftiger geistiger Nahrung. Das WORT GOTTES nimmt hier eine Schlüsselfunktion ein. Mangelernährung wird nicht nur das Wachstum behindern, sondern kann auch bekannterweise zu Krankheiten führen.

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ 2. Timotheus 3,16-17

Die Heilige Schrift ist nicht nur mehrfach „nützlich ...“, sondern insbesondere dazu vorgesehen, „damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei“. Das in 2. Timotheus 3,17 verwendete griechische Wort, welches hier mit „ganz zubereitet sei“ übersetzt wurde, heißt artios.

In Strongs Dictionary (=neutestamentliches griechisch/deutsch Lexikon) ist folgende Bedeutung für dieses Wort ausgewiesen:

>>739 artios

I.) passend
1) allen Anforderungen gewachsen, vollkommen, "perfekt", angemessen; ädequat; "...von d. richtigen Beschaffenheit, in gehörigem Stand d.h allen Anforderungen gewachsen"
<<

GOTTES WORT wird somit als die perfekte Grundlage für ein erfolgreiches geistiges Wachstum beschrieben. Im übertragenen Sinne kann es somit auch als perfekte geistige Nahrung verstanden werden. Warum aber ist der geistige Stand von vielen „bekennenden Christen“ unseres heutigen westlichen Kulturkreises so bedauerlich schlecht?

„Über ihn haben wir viel zu sagen, und zwar Dinge, die schwer zu erklären sind, weil ihr träge geworden seid im Hören. Denn obgleich ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr es wieder nötig, dass man euch lehrt, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise. Wer nämlich noch Milch genießt, der ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit; denn er ist ein Unmündiger. Die feste Speise aber ist für die Gereiften, deren Sinne durch Übung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.“ Hebräer 5,11-14

Der Schreiber des Hebräerbriefes lässt in vorstehender Textstelle keinen Zweifel daran, warum es wichtige Dinge gibt, die scheinbar schwer zu erklären sind. Es liegt nicht an den „zu lehrenden Dingen“, nicht am Lehrer - es liegt zuerst an den Hörern. Sie sind „träge geworden zum Hören“. Sie verspüren bei bestimmten „Dingen“ scheinbar keinen zielgerichteten Hunger. Die Folgen dieser Trägheit sind dann aber im ausbleibenden geistigen Wachstum zu beklagen. „Denn obgleich sie der Zeit nach Lehrer sein sollten“, sind diese Christen immer noch Säuglinge. Unerfahren im Wort der Gerechtigkeit, Unmündige, Unreife, deren Sinne nicht geschult sind zur Unterscheidung von Gut und Böse.

Was bedeutet das: „träge zum hören“?

Das griechische Wort nothros, dass hier in obiger Textstelle mit träge übersetzt wird, bedeutet wörtlich soviel wie „[sich] nicht-kümmernd“.  Ist Ihnen Ihre Ernährung gleichgültig? Ist es Ihnen gleichgültig, womit Sie sich geistig ernähren? Nicht alles was gut schmeckt, ist auch tauglich zu gesundem Wachstum! Gar manches führt aufgrund einer falschen Ernährung sogar zu Erkrankungen.

Bevor wir uns nun diesem wichtigen Thema weiter widmen wollen, stellen wir aber zuerst die Frage auf „wen“ wir eigentlich hören sollen.

Gott der Vater spricht zu den Aposteln: „... und aus der Wolke kam eine Stimme, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Markus 9,7

Jesus spricht: „Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.“ Matthäus 7,24

Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was ER (=Jesus) euch sagt, das tut!“
Johannes 2,5

„Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles HALTEN, was ICH euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“ Matthäus 28,18-20

Auf wen sollen wir also hören? Wir sollen auf den HERRN JESUS CHRISTUS hören! Der HERR JESUS CHRISTUS ist zudem auch das Zentrum der Heiligen Schrift. CHRISTUS spricht nicht nur durch SEIN WORT, ER selbst ist die Herrlichkeit des geschriebenen WORTES.

„Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und jene (=die Heilige[n] Schrift[en]) sind es, die von mir Zeugnis geben.“ Johannes 5,39

GOTTES schriftlich geoffenbarter Wille, finden wir im Kanon der 66 Bücher der Heiligen Schrift. Wenngleich GOTT sich zur Niederschrift der Heiligen Schrift der Mithilfe seiner Knechte (Mose, der Propheten, der Apostel ...) bediente, ändert es nichts an der Tatsache, dass es sich dabei um SEIN gutes und unverfälschtes WORT an die gesamte Menschheit handelt.

„Darum danken wir auch Gott unablässig, dass ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch wirksam ist in euch, die ihr gläubig seid.“ 2. Thessalonicher 2,13

„Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.2. Petrus 1,19-21

Die ganze Schrift - von Gott eingegeben - ist nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ 2. Timotheus 3,16-17 in einer alternativen Übersetzung

Da wir nun wissen, auf wen wir als Kinder Gottes hören sollen, so wollen wir uns nun die Frage stellen wie und wo wir auf IHN hören sollen, damit wir die rechte geistige Nahrung zu unserem Wachstum aufnehmen können. Der Apostel Petrus gibt uns hierzu einen entscheidenden aber oft übersehenen Hinweis:

... seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst,1. Petrus 2,2

Als „neugeborene Kindlein“ sollen wir also zuerst einmal „begierig sein ...“. Dies gibt uns somit auch die Antwort auf die Frage nach dem wie. Wir sollen also begierig sein - so wird uns gesagt. Aber nach was? Nach der „unverfälschten Milch des Wortes“. Diese wiederum liegt uns bereits in den Worten der Heiligen Schrift vor! Wir können aus gutem Grund darauf vertrauen, dass uns dort stets die unverfälschte Milch vorliegt. Wir müssen so auch nicht lange danach suchen. Dort, im GOTTES WORT, der Bibel, ist die Nahrung für unser geistiges Wachstum zu finden. Das WORT GOTTES ist bereits am Ort der geistigen Geburt zu finden - gerade wie die Brust am Leibe der Mutter. Ein geistig neugeborenes Kindlein ist nicht auf Flaschennahrung angewiesen - sofern es eine Bibel hat! Denn:

“.. der Glaube kommt aus dem Gehörten, die Verkündigung [des Gehörten] aber aus(o.a. durch) Gottes Wort.” Römer 10,17 (in einer alternativen wörtlichen Übersetzung)

GOTTES WORT wirkt nicht nur zur neuen Geburt mit (z.B. Lukas 8,11, Epheser 5,26), GOTTES WORT ist auch die beste Nahrung für das neue Leben aus GOTT.

Damit sei auch die Frage beantwortet, wo wir zuerst auf IHN hören sollen und wo diese „unverfälschte Milch des Wortes“ zu einem guten Wachstum zu finden sei: in GOTTES WORT!

Die Textstelle aus 1. Petrus 2,2 sagt deutlich, dass die „unverfälschte Milch des Wortes“ in der Lage ist Wachstum zu schenken. Die Textstelle unterstellt fernerhin, dass bereits ein geistig „neugeborenes Kindlein“ in der Lage ist, diese „unverfälschte“ Milch des Wortes auch als solche zu erkennen. Warum? Die imperative (=befehlshafte) Aufforderung in der Textstelle setzt ein Mindestmaß an bereits vorhandenem Unterscheidungsvermögen voraus, denn der Gegenstand nach dem man begierig sein soll, wird mit dem Adjektiv „unverfälscht“ beschrieben. Es gilt hier zu beachten, dass Gott auch insbesondere ein „neugeborenes Kindlein“ nicht mit etwas überfordern wird, wozu es noch gar nicht in der Lage ist. Von daher muss davon ausgegangen werden, dass ein „neugeborenes Kindlein“, gemäß dieser Textstelle, bereits über die geforderte Unterscheidungsfähigkeit verfügt. Das neugeborene Kindlein kennt den Ort der unverfälschten Milch!  Ein neugeborenes Baby z. B.  wird sich instinktiv immer in Richtung der Mutterbrust bewegen und nicht in Richtung einer Baby-Flasche mit Sauger.

Wird die im Imperativ stehende Aufforderung  „seid ... begierig nach ...“ jedoch missachtet, so zeigt dies eine falsche Unbekümmertheit auf. Wir erinnern uns an dieser Stelle an das „träge zum hören“ aus Hebräer 5,11. Das Wort „träge“(gr. nothros) bedeutet soviel wie: „sich nicht-kümmernd“. Handelt es sich nun bei der aufgetischten Kost um unverfälschte oder gar um verfälschte Worte? Bei “Flaschennahrung” ist nunmal nicht auszuschließen, daß es sich dort um minderwertige oder sogar schädliche Milch handelt.  Womit sich ein Kind Gottes geistig ernährt, liegt stets und zuerst im Bereich seiner Eigenverantwortung, denn es verfügt über Fähigkeiten zur Unterscheidung.  Sei dies Gotteskind noch ein „neugeborenes Kindlein“ oder bereits kurz davor die „vollkommenen Mannesreife“ zu erreichen (Epheser 4,13).

Wenngleich ein „neugeborenes Kindlein“ noch keinen „durch Übung geschulten Sinn zur Unterscheidung des Guten und des Bösen“ haben mag, so muss es doch wissen, auf wen es hören soll, wo es die unverfälschte und gute Nahrung findet und was ihm quasi „befehlshaft“ aufgetragen wurde: nämlich begierig zu sein nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit es durch diese heranwachsen und reifen kann.

Das Trinken an der Brust erfordert vom Stillkind jedoch manchmal auch etwas Mühe. Oft muss es erst einige Zeit saugen, bis die Milch endlich in die Mutterbrust “einschießt”. Als Vater von drei lange Zeit gestillten Kindern erinnere ich mich gerne an manche Beobachtung in diesen Tagen zurück. Wenn der Hunger groß war und die Milch nicht gleich “einschoss”, wurde nur zu gerne von unseren Kindern in unverständlichem Babykauderwelsch gemeckert und kurz darauf gierig weitergesaugt. Manchmal wurde sogar zu gleicher Zeit gesaugt und gemeckert. Nachdem die Milch dann eingeschossen war, wurde manchmal so “gierig” gesaugt und geschluckt, dass es nicht ungewöhnlich war, wenn sich das Baby hier und da auch einmal verschluckte, daraufhin hustete und anfing zu weinen. Das Baby musste nun von meiner Frau beruhigt werden, woraufhin es sich meist mit Tränen in den Augen wieder der Mutterbrust zuwendete und weitersaugte - diesmal etwas langsamer. Ein Flaschenkind hingegen hat - nach dem ihm die Flasche antrainiert wurde - weniger Probleme mit solchen Mühen. Dennoch gilt es festzustellen, daß Muttermilch nicht künstlich hergestellt werden kann und in der Regel stets - betreffs der Zusammensetzung und Qualität - jeglicher Ersatzmilch vorzuziehen ist.

Wenn Sie bei Sich eine mangelhafte geistige Reife erkennen müssen, dann liegt es vielleicht daran, dass sie – als Ursache dieses Zustandes – noch nie wirklich „begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes“ waren!? Haben Sie sich stattdessen lediglich mit den Milch-Fläschchen von Predigt und Sekundärliteratur begnügt?

Warum ist dies alles so wichtig? Nun, es wird heutzutage viele falsche Kost im geistigen Bereich aufgetischt. Echtes geistiges Leben, Wachstum und Kraft bleiben aus, wenn man die geistige Nahrung nicht prüft und so gegebenenfalls eine falsche geistige Kost verinnerlicht!

„Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern aus Lauterkeit, von Gott aus reden wir vor dem Angesicht Gottes in Christus.“ 2. Korinther 2,17

„Darum lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir diesen Dienst haben gemäß der Barmherzigkeit, die wir empfangen haben, sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab; wir gehen nicht mit Hinterlist um und fälschen auch nicht das Wort Gottes; sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes.“ 2. Korinther 4,1-2

„Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.“ 2. Korinther 4,5

„Daher bezeuge ich dir ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben (wörtlich: sich-kitzeln-lassend das Gehör); und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ 2. Timotheus 4,1-4

Wenn es es eine Zeit gab, welcher insbesondere diese Warnung von Paulus an Timotheus betraf, dann ist dies unsere heutige Zeit. Pluralismus, Relativismus und Individualismus bedrängen gerade heute die Gemeinde Christi in einem noch nicht da gewesenem Maße.

Die Auswüchse dieser Bedrängnis manifestieren sich deutlich in den vielen neuartigen theologischen Mahlzeiten, welche landauf und landab der Gemeinde Christi aufgetischt werden. Diese neuartigen Mahlzeiten – oder soll ich besser sagen Gerichte – wurden auf Basis unbiblischer Rezepte gekocht und versprechen trotzdem „Wachstum“. Manche dieser Rezepte versprechen sogar Wohlstand, stete Gesundheit und Leidensfreiheit. Diese in Bezug zu GOTTES WORT meist verwässerten und nicht wirklich nahrhaften Speisen müssen nun durch das Zusetzen von Geschmacksverstärkern und allerlei künstlichen Aromen aufgepeppt werden. Es gilt die verwöhnten Gaumen – oder soll ich besser sagen: die verwöhnten Ohren – der adressierten „Gläubigen“ zu befriedigen.

Die unverfälschte Milch des Wortes hingegen scheint dem „bekennenden Christ“ von heute irgendwie nicht wirklich zu schmecken. Vielleicht ist ihm diese sogar „zu nahrhaft“? Ja, sie haben richtig gelesen: „zu nahrhaft“!  Manch einer lebt heute geistlich gesehen Diät. So werden heute auch viele - einem verführerischen Trend auf Basis falscher Ideale folgend – sogar zu geistigen Kalorienzählern. Man befürchtet eher unterbewusst, dass der innere „geistige Mensch“ zu dick werden könnte und somit zu wenig Platz für die alte vertraute Natur bliebe. Das wiederum hat etwas damit zu tun, dass bei diesen geistlichen Kalorienzählern oftmals eine schizophrene Vorstellung vorhanden ist, die ihr Leben gerne in ein geistliches und ein weltliches Leben aufteilen will. Biblisch gesehen stehen diese Bereiche aber im Kampf miteinander.

Was bei alledem auf der Strecke bleibt, ist echtes geistiges Wachstum.

Viele „heutige Christen“ sind deshalb auch:

„...hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen“ Epheser 4,14

da sie oft ungeprüft sogar jeden geistigen Müll verinnerlichen. Wenn die Lehre nur ansehnlich genug  präsentiert wird und zudem ihren fleischlichen Geschmack trifft, wird auf eine Prüfung nur allzu gerne verzichtet.

In der vorstehenden Textstelle aus Ephesser 4,14 erhalten wir überdies auch noch einen Hinweis auf die vermeintlichen Täter.

 „Da haben wir´s doch! Die anderen sind doch daran schuld! Ich bin doch nur ein Opfer dieses betrügerischen Spiels!“

Leider entspricht diese „fromme“ Ausrede, welche bis auf das Muster von Adam zurückgeht, nicht der Wahrheit. Nicht die anderen sind zuerst Schuld an unserem Stand, sondern wir selbst. Diese Generation ist träge geworden im Hören, wir haben empfindliche Ohren, wir haben empfindliche Gaumen und sind es meist gewohnt zwischen einer Vielzahl von Speisen verschiedener Geschmacksrichtungen auszuwählen. Wir sind der irrigen Meinung verfallen, Wahrheit wäre eine Sache des Standpunktes – oder soll ich besser sagen: des Geschmacks. Wir wurden verführt, weil wir Gottes liebevolle Anweisungen missachteten!

Huhn oder Ei?

Was war zuerst da: die verführten Gläubigen (Opfer?) oder deren Verführer (Täter?)? Paulus Warnung in 2. Tim. 4,1-4 spricht eindeutig davon, dass sich die Menschen „nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen“ werden. Dies ist nicht wirklich verwunderlich, da sich ja auch damals schon das Bundesvolk nach seinen „eigenen Lüsten“ einen „eigenen König“ beschafft hatte. Lesen Sie hierzu 1. Samuel Kapitel 8. Dass Gott diesem falschen Ansinnen auch noch zugestimmt hat, ist weniger seiner Barmherzigkeit geschuldet, sondern vielmehr ist dies bereits als Gericht Gottes über sein Bundesvolk zu werten. Die Gemeinden Christi im westlichen Kulturkreis irren, wenn sie glauben, dass GOTT nicht in der Lage sei auch heute noch Gericht über die zu bringen, welche SEINE Gebote „zur Prüfung“ des Wohlgefälligen und zur Wahrheits-Liebe leichtfertig missachten.

Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muss der, welcher jetzt zurückhält, erst aus der Mitte sein“ 2. Thessalonicher 2,7

„... , weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben,“ 2. Thessalonicher 2,10-11

„sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!“ Römer 1,25

Wer die Liebe zur Wahrheit verwirft wird sich – je nach Stand - unter Gottes Gericht oder unter Gottes Zucht  wiederfinden. Denn das „Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken“ und Gott wird dieses Wirken nicht unbeantwortet lassen. Dass die vollständige Offenbarung dieses „Geheimnisses“, nämlich die vollständige Offenbarung des „Menschen der Sünde“ (= des Antichristen) noch nicht erfolgt ist, widerspricht in sich nicht der Feststellung, dass dies „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ bereits heute schon wirksam ist (siehe 2. Thessalonicher Kapitel 2).

„Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.1. Johannes 2,18

Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende derer sein, die sich weigern, dem Evangelium Gottes zu glauben?“ 1. Petrus 4,17

Viele falsche Lehrer unserer Zeit sind dementsprechend auch nichts anderes als Gottes Gericht über jene im Hause Gottes, welche „die gesunde Lehre nicht ertragen,  sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben!“.

Warum ist das so? Weil viele die „Liebe zur Wahrheit“ nicht angenommen haben oder geringachten! Wer die „Liebe zur Wahrheit“ verwirft muss der Schrift gemäß sogar damit rechnen, dass GOTT ihn in Folge davon „dahin geben“ kann (vergl. 1. Könige 22, Römer 1,18-28). Möchten wir GOTT an dieser Stelle danken, dass er langmütig ist und ausreichenden Raum zur Buße gibt.  Aber es kommt der Zeitpunkt an dem Gottes Geduld ein Ende haben wird (siehe z. B. Jeremia 25). Ich hoffe, dass Sie die Liebe zur Wahrheit nicht verworfen haben. Wenn Sie jedoch behaupten, dass Sie „die Liebe zur Wahrheit“ angenommen haben, es aber unterlassen „ihrem Prüfauftrag“ nachzukommen, muss ich Zweifel an Ihrem Bekenntnis äußern. Warum? „Alles zu Prüfen“ ist ein Zeichen davon, dass man die „Liebe zur Wahrheit“ wirklich angenommen hat. Und unsere Bekenntnisse sind bekannterweise nicht von unseren Handlungsweisen zu trennen.

Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.“ Jakobus 1,22

Wenngleich unsere Handlungsweisen nicht vollkommen sind, so geben diese doch von dem neuen Leben aus CHRISTUS Zeugnis. Wo diese Handlungsweisen jedoch nicht vorhanden sind, muss sogar das Vorhandensein des neuen Lebens aus Christus zurecht in Frage gestellt werden.

„Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben (wörtlich: sich-kitzeln-lassend das Gehör); und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“
2. Timotheus 4,1-4

Wollen wir nun fragen, was die „verborgene und böse“ Motivation hinter einem solchen Ansinnen ist?

„Die Frage, nach der all unsere Handlungen letztlich beurteilt werden, ist die nach dem Motiv. So wie Flüsse nicht höher als ihre Quelle aufsteigen können, so kann die moralische Qualität einer Tat niemals höher sein als das Motiv, aus dem sie entsprang. Aus diesem Grund kann keine aus einem bösen Motiv begangene Tat gut sein, selbst wenn einiges Gutes daraus hervorkommen mag.“ A.W. Tozer (1)

Gott durchschaut unsere Motive, denn nichts ist seinen Augen verborgen. Seien unsere Motive nun gut oder böse. So durchschaute er auch das böse Motiv seines Bundesvolkes zu Zeiten Samuels.

„Da sprach der HERR zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir gesagt haben; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll! 1. Samuel 8,7

Darf GOTT und SEIN WORT auch der HERR und KÖNIG über Ihre Theologie sein, oder sind Sie aufgrund ihrer eigenen Vorlieben noch ein Gefangener von „frommen“ Traditionen, die auf Menschengeboten gründen und nie gänzlich dem WORT GOTTES unterworfen wurden.

In diesem Zusammenhang muss man heute leider sogar Irrlehren mit ZAHNBÜRSTEN vergleichen. Denn jene Seele mit „empfindlichen Ohren“ hat meist ihre EIGENE. Wenn Sie empfindliche Ohren haben, werden Sie stets versucht sein dem WORT GOTTES auszuweichen oder dieses umzudeuten. Denn GOTTES WORT wird sie nicht im Unklaren darüber lassen, wie ihr persönlicher Stand ist. Sei dies in den wichtigsten Fragen betreffs des Errettet- oder des Verlorenseins. Oder sei es bezüglich den Gedanken und Gesinnungen ihres Herzens. Seien diese nun fleischlich oder geistlich.

Denn das WORT GOTTES ist „...ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“ Hebräer 4,12-13

Wer dem Licht des WORTES GOTTES ausweicht oder nicht regelmäßig darin verweilt, wird dies nicht tun können ohne sich selbst Schaden zuzufügen. In diesem Falle wird man keine vernünftige geistige Nahrung aufnehmen können. Echtes Wachstum bleibt aus. Man bleibt unerfahren im Wort der Gerechtigkeit und ist nicht wirklich zur Unterscheidung des Guten und des Bösen in der Lage, da die Sinne nicht dementsprechend durch Übung geschult sind. Man bleibt fleischlich, unreif und unmündig.

„Und ich, meine Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu geistlichen, sondern als zu fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen, denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?“ 1. Korinther 3,1-3


Prüfet alles!

Im Gespräch mit vielen Christen unserer Zeit erkennt man leider sehr schnell, dass ein Großteil ihrer Theologie nichts anderes als ungeprüft übernommene „second-hand Theologie“ ist.

„Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten!“ Jeremia 2,13

Haben auch Sie die Quelle des lebendigen Wassers verlassen oder haben Sie diese womöglich noch gar nicht gefunden? Haben Sie sich den kraftlosen Zisternen einer „second-hand Theologie“ zugewandt? Dann brauchen Sie sich wahrlich nicht über die geistige Kraftlosigkeit in ihrem Leben zu wundern. Und eine geistige Kraftlosigkeit wird zudem meist erst in Krisenzeiten überdeutlich offenbar. Dies mag auch der Grund sein, warum heute so viele Gläubige im westlichen Kulturkreis so blind gegenüber ihrer eigenen geistigen Kraftlosigkeit sind. „Uns geht es doch gut, warum sollten wir etwas ändern!?“ Leider übersehen wir dabei aber, dass wir nur allzu oft den Blick auf die ganze geistliche Realität aus den Augen verloren haben.

„Die heutige Menschheit hat Sodom längst  mit ihren Bosheiten und Sünden übertroffen. Wir sind blind geworden für die Treue und Frömmigkeit unserer Väter und taub für die Mahnungen all der Ereignisse, die wir in den Seiten der Kirchengeschichte finden. Wir haben heute genug Bibeln, genug Prediger und genug Kirchen, und trotzdem sind unsere Bosheiten und der Tiefstand unserer Moral schlimmer als je. Das offene und gewissenlose Sündigen in unserer Zeit kann auf Dauer nicht dem Gericht entgehen.
   Unsere mutlos und feige gewordene Christenheit, die keinen Eifer für die Verlorenen mehr im Herzen hat, tröstet ihr verzagtes Herz immer noch mit der Hoffnung, dass es eine Entrückung geben wird , durch die wir – vielleicht heute – vor der kommenden Trübsal bewahrt werden.  Doch Gott hat keine solche Entrückung für Seine Kinder in China noch für Sein bluterkauftes Volk in Rußland oder in anderen Ländern, wo die Gemeinde Christi durch Verfolgung gehen muss. Aber wir kleinen Lieblinge, träge, verzagt und wohlhabend geworden, hoffen und wünschen uns, dass wir ohne einen Kratzer und ohne Belästigung recht schnell und gut in den Himmel kommen.
   Vielleicht hat unser Wohlleben uns betört und zu weich und zu sicher gemacht? Die Wünsche unseres fleischlichen Wesens sind wie ein Virus, der die Kirche Jesu Christi zerstört. Unsere geistlichen Väter nahmen Leiden und Märtyrertum auf sich für Dinge, mit denen wir heutigen Christen (Anm.: [nur]) liebäugeln und spielen.  Doch ihr Glaube hatte etwas überwältigendes und sieghaftes an sich. Vielen wurde ihr Vermögen genommen, andere wurden ihrer bürgerlichen Rechte beraubt, weil sie Christus gehorchten. Unzählige wurden in die Gefängnisse gebracht. Sie nahmen alles auf sich und folgten dem Lamme nach, wohin Es sie führte.“ Leonard Ravenhill (2)

Ihr Mangel an geistiger Kraft basiert auf einer falschen und kraftlosen „Zisternen“-Theologie. Die rechte Theologie und das rechte Glaubensverständnis entspringen dem WORT GOTTES und diesem alleine. GOTTES Wachstum und Kraft folgen diesem nach. Wohl dem, der echtes geistiges Wachstum erleben durfte. Er ist dadurch auf schwierige Zeiten vorbereitet. Ein Spruch sagt: „Rettungsbote werden nicht im Sturm gebaut!“ Wohl dem, der sich zu Zeiten vorbereitet hat. Eine Theologie, die nicht in der Lage ist, auch in Krisenzeiten zu tragen, ist untauglich.  Die rechte Theologie der Regentschaft CHRISTI hingegen, vermag aber auch in schweren Zeiten zu tragen. Nur sie vermag es in solchen Zeiten echten Halt, echte Kraft und echten Trost zu spenden, denn:

„Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde stürmten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet.Matthäus 7,24-25

„Denn das Reich Gottes (wörtl. Königreich od. Regentschaft Gottes) steht nicht in Worten, sondern in Kraft!“ 1. Korinther 4,20

Also:

„Prüfet alles, das Gute behaltet!“ 1. Thessalonicher 5,21

„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen.“ 1. Johannes 4,1

„Diese aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich und nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte.Apostelgeschichte 17,11

Alles muss der Prüfung unterzogen werden. Der alleinige Maßstab zur Prüfung einer jeden Lehre, einer jeden Predigt, eines jeden Glaubensbekenntnisses und einer jeden Weissagung ist die Heilige Schrift.  Es spricht nichts dagegen diese erst einmal mit aller Bereitwilligkeit anzuhören. Dies ist der Schrift gemäß sogar vernünftig. Dennoch muss alles anhand von GOTTES WORT beurteilt werden. Wer etwas ungeprüft übernimmt und somit gegebenenfalls selbst zu einem Irrlicht wird, hat zuallererst eine Unterlassungssünde begangen. Er hat es nicht geprüft und das ist seine Sünde!  GOTTES WORT fordert uns an vielen Stellen - und dies sogar eindringlich - zum Prüfen und Beurteilen auf. Dies ist auch keine besondere Option für die wenigen „besonders Lernwilligen“. Dies ist eine imperative (=befehlshafte) Handlungsaufforderung an alle.

Warum ist dies so entscheidend wichtig?

„Werdet nicht in großer Zahl Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein strengeres Urteil empfangen werden! Denn wir alle verfehlen uns vielfach....“ Jakobus 3,1-2

Es bleibt leider nicht aus, dass auch zum Dienst berufene und begabte Lehrer im Leib Christi einmal Fehler machen. Niemand von uns ist vollkommen. Gott will, dass wir in einer solchen Situation in der Lage sind, als ein Korrektiv für einen solchen Fehler zur Verfügung zu stehen. Wie? Indem wir den Bruder in aller Sachlichkeit und Liebe auf die Heilige Schrift als alleinigen Maßstab von Lehre und Leben verweisen. Wenn im Hebräerbrief davon gesprochen wird, dass „ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet“, so will das heißen, dass wir alle wie ein Lehrer in der Lage sein sollten, anhand der SCHRIFT zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Dies ist insbesondere auch zum Erkennen von falschen Propheten und falschen Lehrern notwendig, welche durch Schlauheit zum Irrtum verführen (siehe auch Epheser 4,14).

Des weiteren ist die Lehrgabe primär nur eine Gabe der pädagogischen Art, denn nur einer ist unser Lehrer, der CHRISTUS, wir aber alle sind Brüder (siehe Matthäus 23,8). Nur einer ist die lebendige Quelle des Lebens und nur einer der kostbare Eckstein, welcher auch für die gesunde Lehre steht: der HERR JESUS CHRISTUS. Seine Apostel haben auch keine neuen Gebote oder Lehren erfunden, sie legten die von CHRISTUS empfangene LEHRE und seine GEBOTE in Harmonie und Übereinstimmung mit der ganzen SCHRIFT aus. Sie taten dies zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.

Dies ist unter der LEHRE DER APOSTEL gemäß Apostelgeschichte 2,42 zu verstehen. Wer darüber hinaus geht, begibt sich auf sehr dünnes Eis, welches sich als nicht-tragfähig herausstellen wird. Ich sage dies deshalb, weil ich schon etliche Christen getroffen habe, die versuchen CHRISTI LEHRE als etwas darzustellen, was nicht Deckungsgleich mit der LEHRE der APOSTEL  und dem Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift sei. So gibt es sogar etliche, welche von mehreren angeblich in der Schrift geoffenbarten  Evangelien sprechen. Sie meinen damit nicht etwa die vier Parallelberichte im Neuen Testament (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes) sondern unterscheiden z. B. in ein an die Juden gerichtetes „Evangelium des Reiches“ und ein an die Heiden gerichtetes „Evangelium der Gnade“. Das ist biblisch gesehen völliger Unsinn (siehe u. a. Galater 3,28). Es gab, gibt und wird nur ein Evangelium geben. Es ist das EVANGELIUM VON CHRISTUS (siehe Galater 1,7).

Das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift – vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung des Johannes – gibt Zeugnis von diesem einen „EVANGELIUM VON CHRISTUS“. Andere Bezeichnungen wie „Evangelium der Gnade“, „Evangelium vom [König]reich Gottes“, „Evangelium der Herrlichkeit“, „Evangelium eurer Errettung“, „Evangelium Gottes“, „ewiges Evangelium“ usw. sind nur beschreibende Synonyme für das eine und einzige „Evangelium von CHRISTUS“.  Wer etwas anderes behauptet, verfälscht die Aussagen der Heiligen Schrift.

Wenn Sie anhand von GOTTES WORT nicht in der Lage sein sollten hier zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, so mag dies, wie wir bereits erkannt haben, verschiedene Ursachen haben. Vor allen Dingen kommt es aber insbesondere darauf an, ob Sie überhaupt schon ein Kind Gottes sind!

„Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht wärt!“ 2. Korinther 13,5

Auch diese Prüfung muss im Lichte von GOTTES WORT erfolgen. Wenn Sie dieses Licht jedoch scheuen, weil Sie empfindliche Ohren haben und die gesunde Lehre der Heiligen Schrift nicht ertragen können, muss ich davon ausgehen, dass GOTTES HEILIGER GEIST Sie noch nicht von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführt hat. JESUS CHRISTUS der gute Hirte wird ihnen in diesem Falle und aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem nachgehen, um Sie auch auf anderem Wege mit seiner gesunden Lehre zu konfrontieren. Dies wird er aber nicht zeitlich unbegrenzt tun. Es gibt in diesem Prozess einen Zeitpunkt, zu dem er Ihre Ablehnung - auf sein barmherziges Werben um Ihre Seele hin - akzeptieren wird. Noch aber, ist Zeit umzukehren!

Wenn Sie jedoch ein Kind Gottes geworden sind, dann ist es ihre heilige Pflicht jede Lehre und jede Predigt, sowie den Geist der hinter jeder Lehre und jeder Predigt steht, stets am WORT GOTTES zu prüfen. Tun Sie dies nicht, wird dies meist mit Schaden für Sie und mit Schaden für die Gemeinde Christi verbunden sein. Sie können Ihrer persönlichen Verantwortung nur gerecht werden, wenn Sie GOTTES WORT auch kennen! Sie werden GOTTES WORT nicht kennen lernen können, wenn sie es nicht wertschätzen (siehe Artikel zur Bibel). Wenn Sie mit der Prüfgrundlage nicht ausreichend vertraut sind, wird es schwer, wenn gar unmöglich sein, die Prüfung erfolgreich durchzuführen. Sie werden gegebenenfalls nicht in der Lage sein falsche Lehre zu erkennen. Dadurch werden Sie sogar in der akuten Gefahr stehen selbst falscher Lehre anzuhängen und somit im Rahmen einer „Vorbildfunktion“ auch andere zu verführen. Wenn Sie ein Kind Gottes sind, dann weiß ich, dass sie das nicht wollen. Die Frage die sich in diesem Zusammenhang jedoch stellt, ist folgende: In wieweit haben Sie bereits für Ihre persönlichen Versäumnisse des „Nicht-Prüfens“ Buße getan?

„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ 1. Johannes 1,8-9

Jesus Christus spricht: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.“ Johannes 10,10

„Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist,“ Epheser 5,10

 

Resümee:

Das geistige Wachstum bei vielen Gläubigen unserer Zeit ist deswegen zurückgeblieben, weil diese nicht wirklich „begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes“ waren. Sie waren nicht nur „nicht-begierig“ nach dem Einzigen was echtes Wachstum verspricht, sondern sie verinnerlichten darüber hinaus auch sehr viele „second-hand Theologien“, ohne diese vorher am Wort Gottes zu prüfen. Obwohl sie ihre „normale“ Nahrung meist noch recht genau prüfen, bevor sie diese „verinnerlichen (=essen)“, wird Gottes Gebot, betreffs der Prüfung der geistigen Dinge, oft missachtet.

Anstatt guten Begierden (→ unverfälschte Milch des Wortes) zu folgen, beschaffen sich viele „Gläubige“, ihre eigenen Lehrer. Lehrer, die eine Lehre verkündigen, welche ihnen die Ohren kitzelt. Sie folgen damit ihren fleischlichen Begierden und sie tun dies zu ihrem eigenen Schaden, sowie zum Schaden der Gemeinde Christi. Das ersehnte geistliche Wachstum bleibt aus und man muss leider in so manch belastender Lebenssituation erkennen, dass man kraftlos und unmündig geblieben ist.

Möchten Sie nicht endlich auch ein echtes geistiges Leben führen und dies sogar im Überfluss? Möchten Sie nicht endlich echtes geistiges Wachstum erfahren? Fest gegründet im WORT GOTTES? Möchten Sie nicht auch zu schwieriger Zeit in der Lage sein zwischen gut und böse, zwischen richtig und falsch unterscheiden zu können?

Ein alter Spruch sagt „Man ist, was man isst!“. Wenn ihr geistiges Leben so kümmerlich ist, wird dies wohl an der „geistigen Nahrung“ liegen, welche sie bisher zu sich genommen und verinnerlicht haben. GOTTES unverfälschtes WORT hingegen ist wirklich nahrhaft, schmackhaft und verspricht auch echtes Wachstum zu schenken. Kehren Sie doch heute noch um, denn Buße ist stets ein fröhliches Geschäft! Warum? Durch das Bekennen und Bereuen meines Versagens, darf ich Gottes Vergebung erleben. Mein Gewissen und meine Frustration müssen mich nicht mehr plagen und niederdrücken. Ich darf mit GOTT neue Schritte wagen. Unbeschwert an seiner liebenden Hand, da ich mir seiner Vergebung, der Leitung durch sein WORT und seines barmherzigen Segens wieder  gewiss sein darf!

„...Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ 1. Johannes 1,8-9

„Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.“ Jakobus 1,5

„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde. So lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!“ Hebräer 4,15-16

GOTT segne Sie!

 

Quellenangaben:

(1) A.W. Tozer, “Verändert in sein Bild - tägliche Andachten”, Andacht vom 24. Februar, CLV-Verlag, ISBN 3-89397-614-0, Online Andacht hier klicken

(2) Leonard Ravenhill, “Sodom hatte keine Bibel”, Leuchter Verlag e.G, Erzhausen, ISBN 3-87482-102-1, 1. Auflage 1983, Seite 67

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